Rückenschmerzen beschäftigen sehr viele Menschen zumindest zeitweise in ihrem Leben und können sehr belastend sein. Dabei können sie im unteren Bereich, also dem Kreuzbein oder der Lendenwirbelsäule auftreten und Schwierigkeiten beim Gehen, Bücken, Tragen und Sitzen verursachen. Auch in der mittleren Wirbelsäule, der Brustwirbelsäule, kann es zu sehr unangenehmen Schmerzen kommen, die die Person beim Atmen , beim Sitzen und Liegen und bei Drehbewegungen beeinträchtigen. Im Schulter-Nackenbereich haben viele Menschen aufgrund ihrer sitzenden Tätigkeit Beschwerden, die neben schmerzhaften Verspannungen auch zu Kopfschmerzen führen können (siehe auch den Blogbeitrag über Spannungskopfschmerzen).
Bei einer osteopathischen Behandlung wird erstmal geschaut, wie die Person steht und sitzt und ob sich daraus bereits mögliche Ursachen für die Beschwerden ergeben. In der weiteren Befundung machen wir uns durch gezielte Tests und Palpationen (Fühlen)ein Bild von der Spannungsverteilung im Körper der zu behandelnden Person. Bei Rückenschmerzen wird neben der Wirbelsäule und des Beckens auch der Bauch untersucht, da es eine enge Verbindung zwischen der Bauch- und Rückenfaszie gibt und sich Problematiken im Bauchbereich durchaus in Rückenschmerzen äußern können.
Genauso muss man v.a. bei Beschwerden im mittleren Rückenbereich neben einer möglichen Blockade der Rippen- und/oder Wirbelgelenke daran denken, dass in diesem Bereich im Rückenmark ein Teil der Nervenzentren, die das Adrenalin ausschütten, liegen, so dass Stress häufig zu Beschwerden im BWS Bereich führt. Bei Schulter-Nackenbeschwerden schauen wir uns auch den Bauch und die anderen Bereiche des Rückens an, genauso wie die Kiefer- und Kopfgelenke. Je nachdem, in welchem Bereich die behandelnde Person die Hauptursache für die Rückenschmerzen sieht, wird mit direkten und/oder indirekten Techniken gearbeitet, um den Körper in ein größeres Gleichgewicht zu bringen, so dass er weniger Schmerzen produzieren muss. Dabei zielt eine osteopathische Behandlung auf eine längerfristige Besserung ab, weil man den Körper insgesamt im Blick und in der Behandlung hat.
Direkte Techniken sind z.B. Mobilisationstechniken oder auch sogenannte Muskelenergietechniken, bei denen man mit Spannung und Entspannung arbeitet und die meiner Erfahrung nach häufig sehr effektiv sind, da die zu behandelnde Person aktiv mitarbeitet und dadurch die Muskulatur wieder „lernt“, wie sich ein normales Spannungsmuster anfühlt. Manchmal sind allerdings aktive Techniken nicht möglich, da die Schmerzen z.B. zu groß sind. In solchen Fällen haben wir in der Osteopathie die Möglichkeit, mit passiven Techniken zu arbeiten. Dabei wird ein z.B. blockiertes Gelenk nicht in die blockierte Richtung bewegt, sondern in die freie Richtung, so dass das Gewebe drum herum sich entspannen kann. Dabei ist es wichtig, genau diesen spannungsfreien Punkt zu erreichen, an dem der Körper die Möglichkeit hat, sich zu entspannen und danach neu zu organisieren- im besten Fall komplett ohne „Blockade“. Diese Techniken sind für die PatientInnen schmerzfrei und meistens sehr angenehm.